Schatz, ich habe meinen Ehering verloren!
Mir war erst klar, wie wichtig mir unsere Eheringe sind, als einer davon verschwunden war. Ich hatte immer geglaubt, dass ich diejenige bin, die irgendwann panisch suchen wird, weil ich ihn immer mal ausziehe, und sei es auch nur, um meine Hände einzucremen. Aber nein, am Montag stand mein Mann mit obigem Spruch vor mir. Und zu Recht so zerknirscht und bedröppelt, wie ich ihn noch nie gesehen habe.
Ich tat, was eine Frau tun muss: Nach der ersten Schrecksekunde heulte ich wie ein Schlosshund. Hat zwar nichts gebracht, aber ich konnte nicht anders. Darüber bloggen? Bloß nicht. Irgendwie war es mir fast peinlich, dass mein Mann mit dem mir so wichtigen Symbol unserer Ehe so leichtsinnig umgegangen ist.
Man merkt erst, wie wichtig etwas ist, wenn es nicht mehr da ist
Zuletzt bewusst gesehen hatte er den Ring am Sonntag, als wir bei Freunden im Garten waren. Die Krümeline wollte wie üblich stundenlang schaukeln, und Papa stumpte sie hingebungsvoll an. Auch da fiel ihm der Ehering schon ab. Er war sicher, dass er danach noch da war und auch am nächsten Morgen noch, als er im Kiga mit einer Tube Sonnencreme bewaffnet Keksin eincremte. Und sich danach dort die Hände wusch. Und zum Bäcker fuhr, zum Supermarkt und irgendwann dann doch nach Hause.
Was würdet ihr tun? Ich hatte gar keine Hoffnung, den Ring zu finden, und googelte gleich mal wild drauflos. Da wurde geraten, gleich zwei neue Ringe zu kaufen (ich mag meinen aber behalten!), ihn einfach zu ersetzen (den Ring, nicht den Mann *grins*) oder meinen Ring beim Goldschmied zu halbieren und daraus 2 neue Ringe zu schmieden (geht’s noch?). DAnn natürlich noch die Abergläubischen, die gleich eine Scheidung vorschlugen, oder diejenigen, die sich sowieso alle paar Jahre neue Ringe kaufen, weil ihnen die alten nicht mehr gefallen (hä?). Abgerundet wurden die Vorschläge durch die Frauen, deren Mann den Ring sowieso nicht trägt, sei es aus Abneigung gegen den Schmuck oder auch aus beruflichen Gründen.
Ich will aber MEINEN Ehering!
… war der Satz, den mein Mann immer mal wieder vor sich hin murmelte. Während ich überlegte, ob das Gegenstück zu meinem Ring sich in einem Hundemagen oder vielleicht gaaaanz tief in der Spielecke (oder im Sandkasten) des Kindergartens vergraben ist. Ganze vier Tage ging das so, bis ich am heutigen Donnerstag doch mal die Freundin kontaktierte, bei der wir am Sonntag zu Besuch waren.
Wir bekamen die Garten-Durchsuch-Erlaubnis… und tatsächlich… Es dauerte nicht mal lange, bis wir ihn tatsächlich wiederfanden. Ich war SO happy, dass ich gleich wieder losgeheult habe. Dieses Mal vor Glück… Mein Mann hat übrigens versprochen, jetzt nur noch mit der Hand nach oben herumzulaufen.
Trotzdem werden wir aber wohl demnächst mal zum Juwelier gehen müssen. Aber Gott sei Dank nicht, um einen neuen Ring zu bestellen, sondern um den “richtigen” enger zu machen. Ich hoffe, dass das klappt, denn sonst ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er ihn wieder verliert. Und bei seinem Beruf im Außendienst kann das dann auch gerne mal irgendwo in Köln, Kassel oder Stuttgart passieren… Uffbasse, Schatz, nächstes Mal gibt’s Kloppe!