+++ Los geht’s um 21 Uhr +++
Ich schaue den Song Contest jedes Jahr, schon seitdem ich ein Kind bin. Irgendwann habe ich angefangen, immer eine eigene Bewertungsliste zu führen, damit ich bei der späteren ellenlagen Bewertungsrunde dann auch noch grob weiß, wer wer ist. Da liegt es nahe, das in diesem Jahr öffentlich zu machen. Die Olsen Brothers (Fly on the wings of love) habe ich in meiner Zeit bei Hitradio RPR1 sogar mal persönlich kennen gelernt. Gene lege ich euch das Album mit den größten ESC-Hits ans Herz. Außerdem ein ESC-Buch mit Interessantem und Skurrilem zum ESC.
Grand-Prix Eurovision de la Chanson 2015
Trivia: Der Grandprix findet in diesem Jahr in Wien statt. Deutschland hat die Startnummer 17. Zu Beginn singt Conchita Wurst im pinkfarbenen Glitzerfummel. Unter den Moderatoren ist Arabella Kiesbauer. Ha ha, auch die habe ich zu ihren Talkshow-Zeiten mal gesehen. Aber ich war natürlich nur im Publikum. *grins* Zum ersten Mal wird der Grand Prix auch in China übertragen – und Australien ist unter den teilnehmenden Ländern! Der Sprecher ist, wie gehabt, Peter Urban. Dieser 60. Song Contest steht unter dem Motto “Building Bridges”. … Und mit Klick auf das Bild landet ihr bei Amazon und der aktuellen CD.
21:20 Uhr – na endlich: “Let the Eurovision Song Contest begin!”
1 – Slovenien, Maraaya mit “Here for you”. Die Sängerin hat ein total tolles Markenzeichen: Sie träg immer riesige Kopfhörer. Auch abseits der Bühne. Tooooolll… *hust* Die Stimme ist ziemlich kratzig, das Lied Mainstream mit Geigenelementen. Keine große Show, die Rothaarige steht in weißer Robe auf der Bühne und lässt sich von der Windmaschine anwehen.
2 – Frankreich, Lisa Angell mit “N’oubliez pas”. Sie singt einen ernsthaften Chanson und steht im düsteren schwarzen Kleid auf der Bühne. Thema: 1. Weltkrieg. Eher unauffällig.
3- Israel, Nadav Guedj (16) mit “Golden Boy”. 3 Tänzer plus Frontmann im Anzug. Der Auftritt erinnert an eine Boygroup mit orientalisch angehauchter Musik. Ganz eingängig, aber ich rechne dem Song keine großen Chancen aus.
4 – Estland, Stig Rasta und Elina Born mit “Goodbye to yesterday”. Folkpop. Beide in Schwarz, ihre Stimme ist super. Bisi Show wäre toll, aber sie schauen sich nur finster an, schließlich geht es auch um eine Trennung.
5 – UK. Electro Velvet mit “Still in love with you”. Findet der Sprecher schon vorab sch… “Pink, steif und temperamentlos”. Ich fand’s okay. Neonlicht spielte eine große Rolle, wie damals bei Stefan Raab und seinem Blinkeanzug. Das Lied war im Charleston-Stil.
6 – Armenien, Genealogy mit “Face the Shadow”. 6 Sänger und Sängerinnen in braunen Kutten und Anzügen. Eine nicht weiter spannende Ballade.
7 – Litauen, Monika und Vaidas mit “This time”. Ein Gute-Laune-Lied mit 2 flirtenden Sängern. Hach, wären sie doch ein Paar! Mitten im Lied wird geknutscht. Ein vorsichtiges Sternchen für den tollen Kuss eine gute Platzierung, während Peter Urban an Kindergeburtstag denkt…
8- Serbien, Bojana Stamenov mit “Beauty never lies”. Ich zitiere mal den neben mir Sitzenden: “Ich vermute, die Band verbirgt sich unter dem Kleid.” *räusper* Es schimmert, es glitzert, es ist elfenbeinfarben/grau. Die Lady hat Power und ist ganz schön stimmgewaltig.
9- Norwegen, Morland und Debrah mit “A monster like me”. Erinnert mich an einen Musical-Song. Sie hat nicht nur tolle rote Locken, sondern auch eine schöne dramatische Stimme. Beide in Weiß… Lieber Herr Andrew Lloyd Webber, machen Sie ein Musical draus und ich schaue es mir mit Sicherheit an! Wo ist Morten von A-HA, wenn man ihn braucht?!
10- Schweden, Mans Zelmerlöw mit “Heroes”. Laut Sprecher einer der Favoriten. Ein Mädchenschwarm mit einem super Lied und einer tollen Lightshow. Per Computeranimation spielt er mit kleinen Strichmännchen und verwandelt sich in einen Schmetterling. Tolle visuelle Tricks und ein super Lied. 2 Sternchen
11- Zypern, John Karayiannis mit “One thing I should have done”. Ein astreiner Schmachtfetzen, den der bebrillte Sänger in Anzug und ohne große Bewegung vorträgt. Das Lied mag gut sein, aber nach der Nummer zuvor ohne Showeinlagen auch einen Tick langweilig.
12- Australien, Guy Sebastian mit “Tonight Again”. Australien schickt den Hitlieferanten Guy ins Rennen. Eine routinierte Popnummer mit Choreo. Er in weißer Hose, blauem Jackett und Hütchen. Argh, man groovt automatisch mit. Ist das was Gutes? ;) Sternsche
13- Belgien, Loic Nottet mit “Rhythm Inside”, belgischer “The Voice”-Star. Junge in Schwarz singt mit ein paar weiß gekleideten Backgroundsängern im Hintergrund. Sorry, mehr fällt mir dazu nicht ein. Oder doch: Ratta-tat.
14- Österreich, The Mamemakes mit “I am yours”. I like! 3 Langhaarische, der Sänger am brennenden Flügel. Dürfte die Stimmhöhen von Morten Harket erreichen. Rockig, Hippies, der Song kommt einem irgendwie bekannt vor.
15- Griechenland, Maria Elena Kyriakou mit “One last breath”. Dramatische Ballade von Blondine im grau glitzernden Kleid. Uh, das Lied erinnert total an das letztjährige Siegerlied von Conchita Wurst! Bin gespannt, ob Peter Urban dazu was sagt… Nö, tut er nicht. Aber— hallooooo?
16- Montenegro, Knez mit “Addio”. Endlich mal ein Titel in Muttersprache, auch wenn mir die Hymne nicht so gut gefallen hat.
17- Schlaaand, Ann Sophie mit “Black Soke”. Im rückenfreien schwarzen Catsuit liefert sie eine Performance, die leicht an James Bond erinnert. Wobei er eher selten seinem Publikum den Hintern zukehrt. ;) Finde das Lied gar nicht schlecht, ich kannte es bis dato noch gar nicht… Und auch Peter Urban bezeichnet sie als “Bondgirl”. 1 Sternchen
18- Polen, Monika Kuszynska mit “In the name of love”. Tolle Stimme! Sie singt eine ruhige Ballade mit kleinen Schmettereinsätzen. Sie ist ganz in Weiß und sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl.
19- Lettland, Aminata mit “Love injected”, laut Urban ebenfalls ein Geheimtipp. Die Sängerin ist ein roter Strich in der Landschaft mit riesiger Robe. Oje, was ist das denn… Electro? Mit reingerufenem “Ooooohhhhh…” Furchtbar. “Experimentell und modern mit wabernden Bässen”, laut Urban.
20- Rumänien, Voltaj mit “Dela Capat”. Ein Song darüber, dass Millionen Rumänen im Ausland arbeiten und ihre Kinder bei Verwandten zurücklassen. Entsprechend dramatisch und eindringlich ist das Lied.
21- Spanien, Edurne mit “Amanecer”. Sie ist sehr bekannt in Spanien. Fußballerfreundin. Blond, hübsch, rotes bodenlanges Glitzerkleid, was ihr dann vom Leib gerissen wird und ein grünes Glitzerkleidchen entblößt. Eine Tanzeinlage darf auch nicht fehlen. Hymne… Hi eh je je je…. Oder so ähnlich. Sternsche? Weiß noch nicht.
22- Ungarn, Boggie mit “Wars for nothing”. Antikriegslied, Melodramatik pur. Wer auf den Text hört, hat was zum Nachdenken. Oder leicht depressive Schübe. Müsste eigentlich das Siegerlied werden. Aber ich denke nicht, dass es in diesem Umfeld gewählt wird.
23- Georgien, Nina Sublatti mit “Warrior”. Man bemerke die Ironie zum vorherigen Songtitel. Nebelschwaden, die Sängerin in Lack und Leder. Aaaahhh… Amazone. Erinnert sehr an Evanescence.
24- Aserbaidschan, Elnur Huseynov mit “Hour of the wolf”. Wild gestikulierender Sänger, um den herum zwei Tänzer/Akrobaten mit angedeutetem Halsband tanzen. Lied unauffällig.
25- Russland, Polina Gagarina mit “A million voices”. Möchtegern-Monroe singt Möchtegern-Hymne. Passt doch! In Russland ist Polina ein Megastar. Stimme ist gut, berührt mich aber nicht.
26- Albanien, Elhaida Dani mit “I’m alive”. Auch hier jemand von “The Voice”. Im schwarzen Kleid mit komischer Frisur und samtener Stimme. Das Lied ist nicht so mein Fall. Irgendwie wenig melodisch, gequält. Und tatsächlich klingt es teilweise etwas schief. Ist aber auch recht anspruchsvoll zu singen.
27- Italien, Il Volo mit “Grande Amore”. Opern-Trio. Hey, ich mag das ja. Ein schöner italienischer Schmachtfetzen. Ich fürchte allerdings, für die, die den Text nicht verstehen, etwas langweilig. Ha ha, den meisten würden sich die Fußzehen aufrollen, wenn sie den Text verstehen würden. Aber auf Italienisch hört sich das einfach super an: 2 Sternchen
Schweden, Litauen, Italien… Meine Favoriten. Jetzt heißt es: warten…
Schweden gewinnt! … und Deutschland bekommt nicht einen Punkt. Wie kann das sein? Unser Lied war gut!