“Es ist sooo kalt… Warum werde ich eigentlich die ganze Zeit ausgezogen? … Und bisher musste ich doch auch nur den Mund aufmachen, wenn ich Hunger hatte. WARUM dauert das jetzt so lange?? Und was heißt ‘Schwester’?”
Die Kennenlernphase ist schon etwas ganz Besonderes. Die erste Nacht im Krankenhaus, in der auch Papa noch da war, war sehr ruhig, da die Kleine fast ausschließlich geschlafen hat. Entgegen den Anweisungen des Pflegepersonals hatte ich beschlossen, die Kleine nicht zum Stillen zu wecken. Erfahrungsgemäß macht das eh wenig Sinn. Die Kleine schlief also in ihrem Wärmebettchen, da bei meinem kleinen Frühchen die Temperatur mit 36,2 Grad zu niedrig war. Was auch noch ein paar Tage so sein sollte.
Das Wickeln überließ ich weitestgehend meinem Freund. Kindspech und Nabelschnur in Verbindung mit diesem winzigen Wesen, das sich nach Leibeskräften wehrte, sobald ein Luftzug an seine Haut kam, war mir erst mal zu viel. Das erneute Hineingeworfen werden in die Mutterrolle musste ich erst mal mit der Realität vereinbaren. Vermutlich normal, wenn man viel zu früh Wehen bekommt und nur kurze Zeit später schon das Kind, für das noch kein Name feststand, in den Armen hält.
Am Mittag war ich schon mit der Kleinen alleine. Schließlich sollte sie auch ihre Schwester kennen lernen, die wie jeden Tag in der Kita war und nun darauf wartete, nach dem Mittagsschlaf das “Baby” kennen zu lernen. Ich war wirklich überrascht, wie gut Julia mit der Kleinen umging. Sie streichelte Miss Namenlos vorsichtig, gab ihr Bussis und strahlte. Keine Spur von Eifersucht! Seitdem sagt sie gefühlte 100 Mal am Tag “Baby” und ich habe das Gefühl, dass sie sofort verstanden und akzeptiert hat, dass wir nun zu viert sind!