Auch wenn es lange her ist, dass ich mich am Wochenende morgens, abends, nachts vor den Fernseher gesetzt habe, um Schumi in der Formel 1 zu sehen, hat mich die Nachricht von seinem Skiunfall doch sehr schockiert. Schließlich ist er einer der größten Sportler unserer Zeit, wenn nicht sogar der Größte. Er dürfte selbst Leuten bekannt sein, die sich nicht für Sport interessieren, und von welchem anderen Sportler kann man das heute noch behaupten?
Der heutigen Pressekonferenz zufolge ist sein Zustand weiterhin Ernst. Er liege im künstlichen Koma, um zu vermeiden, dass der Druck auf sein Gehirn wächst. …
Meine Erlebnisse mit dem künstlichen Koma…
Nun, in meinem Familien- und Freundeskreis habe ich bereits drei recht ähnliche Fälle erlebt. In zwei Fällen wurden die Betroffenen ebenfalls ins künstliche Koma versetzt. Das so erklärt, dass der Körper sich auf die Heilung konzentrieren soll und nicht unnötige Energien auf andere Prozesse verschwendet. Bei einer Person war die Blutung im Gehirn sogar so groß, dass ein Teil des Schädelknochens herausoperiert (und später wieder eingesetzt) wurde, um der Blutung größtmöglichen Platz zu schaffen und den Druck zu verringern.
Anders als bei einem normalen Koma kommen die Betroffenen bei einem künstlich herbeigeführten Koma sofort wieder zu sich, sobald das künstliche Koma aufgehoben wird. Bei uns war das nach 1 bzw. 2 Wochen der Fall. Beide waren noch über Wochen sehr verwirrt, brachten Zeitgefüge durcheinander und hatten aus der Zeit im Koma und von den starken Medikamenten abstruse Träume, die sie als Realität ansahen.
So berichtete eine, sie hätte mit angehört, dass die Ärzte sie eigentlich nicht kurieren, sondern sie als Ersatzteillager für einen anderen Patienten nutzen wollten. Der andere war fest davon überzeugt, er sei in seinem Düsenjet von Spinnen angefallen worden, die Feinde auf seine Maschine angesetzt hatten. Erlebnisse von vor vielen Jahren wurden so empfunden, als seien sie erst gestern passiert, anderes war komplett vergessen.
… sind gut ausgegangen
Was sich hier teilweise recht lustig anhört, ist auch für die Angehörigen ungeheuer nervenaufreibend. Wenn man keinen Beruf im Krankenhaus-Umfeld hat, sind all diese Vorgänge komplett neu. Für mich war vor allem der Begriff “künstliches Koma” sehr erschreckend. Ich hatte Bilder im Kopf, dass der Patient daraus monatelang nicht mehr erwachen würde. Oder diese Verwirrtheit anschließend ist auch sehr erschreckend.
Bei meinen 3 Begegnungen mit Hirnblutungen und künstlichem Koma ist für die Betroffenen alles gut ausgegangen, sowohl körperlich als auch geistig ist nichts zurückgeblieben. Aber es braucht Zeit, Kraft und Willen, den Schumacher mit Sicherheit aufweist. Auch wenn Essen, Trinken und Laufen evt. neu trainiert werden müssen… In ein paar Monaten gehört dieser Unfall samt seinen Folgen hoffentlich der Vergangenheit an.
Umdenken: Skihelme schützen!!
Und sollte ich noch einmal Ski fahren, werde ich das wohl auch mit Helm tun. Auch wenn ich von Kind an ohne Helm gefahren bin und es merkwürdig ist, jetzt damit anzufangen… Aber es kann so viel passieren. Einhellig wird berichtet, dass Schumi den Unfall ohne Helm nicht überlebt hätte. Daher hoffe ich, dass dadurch bei vielen Leuten ein Umdenken geschieht und zumindest Kinder und Jugendliche mit einem Helm geschützt werden, sei es beim Fahrrad fahren oder eben beim Ski fahren. Hier ein Link zu einem Skihelme-Test von Stiftung Warentest (leider kostenpflichtig, 1,50 Euro) und
PS: Dieser Bericht passt thematisch nicht wirklich in meinen Blog. Aber ich nehme mir gerne heraus, auch über Unpassendes zu schreiben, wenn mich gerade etwas beschäftigt.