Wir Working Moms – immer am Rande des Burn-Outs?

Vor kurzem sprach mich eine Freundin darauf an, dass sie es total Klasse findet, wie entspannt und happy ich mit den Kindern umgehe. Ich würde gar nicht mehr gestresst wirken oder schimpfen. Mir würde alles so leicht von der Hand gehen…

Diese Aussage trage ich seitdem mit mir herum wie einen Schatz. Natürlich habe auch ich schlechte Tage und schimpfe mehr, als ich sollte oder müsste. Oder die Kinder sind schlecht drauf und reagieren patzig auf meine Animier-Versuche, auf die sie im Normalfall immer anspringen. Im Allgemeinen sind wir jedoch sehr gut eingespielt und es kommt nur sehr selten vor, dass wir unglücklich miteinander sind und den anderen auf den Mond oder noch weiter weg wünschen.

So war es bei mir: Abhilfe schaffen bei Überforderung

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Habe ich schon erwähnt, dass ich mich wahnsinnig freue, dass es gerade so gut läuft? Das war leider nicht immer so. Als meine große Tochter etwa 9 Monate alt war, war ich nach schmerzhaften Monaten (Bandscheibenvorfall), Schlafmangel (nächtlicher Stillmarathon) und schlichtweg auch Überforderung in einer Spirale gefangen, die mich immer weiter hinunterzog. Ich wurde immer unzufriedener. Ich war ungeduldig, stritt mit meinem Mann und war ständig genervt, wenn mein Baby wieder mal etwas “anstellte”. In der Regel waren das Sachen, über die man eigentlich lachen könnte. In einem seltenen Moment der Selbstbetrachtung erkannte ich, dass der Fehler bei mir lag, und ich konnte rechtzeitig entgegenwirken. War das damals ein sich breit machender Burn-Out? Ich weiß es nicht.

Mir half es damals sehr, abzustillen. Innerhalb kürzester Zeit musste ich nachts nicht mehr 4 Mal aufstehen, sondern nur noch maximal 1 Mal die Flasche zubereiten. Und auch das übernahm mein Mann, der endlich Papa-Baby-Fütterzeit genießen konnte. So konnte ich schnell meine Reserven wieder auftanken. Die ruhigen Nächte machten sich schnell bemerkbar: Meine Laune besserte sich enorm, und auch im Umgang mit dem Kind war ich wieder entspannter und sah alles wieder von der lustigen Seite.

Arbeit + Kind = Zero Feierabend

In letzter Zeit beobachte ich immer häufiger, wie überfordert manche Mütter sind. Durch den aktuellen Kitastreik gestaltet sich der Alltag bei Familien mit Working Moms sogar noch schwieriger. Schon zu normalen Zeiten jonglieren Mütter mit Beruf und Privatleben, und dürfen sich trotzdem immer wieder dumme Sprüche anhören. Immer mehr Arbeitnehmerinnen sind gestresst. Gerade Mütter, die meist Teilzeit arbeiten und sich deshalb von den Kolleginnen üble Sprüche anhören müssen, leisten doppeltes und dreifaches Pensum, um gegen das schlechte Gewissen anzukämpfen, weil sie pünktlich nach Hause gehen. Auch mir hat kürzlich eine kinderlose Kollegin, die auch noch neu in der Firma war, den Spruch gedrückt: “Wegen dir müssen wir heute Überstunden machen!” Nö – ich arbeite Teilzeit, du Vollzeit. Da liegt es in der Natur der Sache, dass du länger im Büro bist als ich.

Solche Sprüche können mürbe machen und dazu führen, dass sich Frauen bei ihrem Spagat zwischen Arbeit und Familie immer mehr überfordern. Die ersten Symptome für ein Burn-Out sind starke Brustschmerzen und Luftnot. Sehr allgemeine Beschwerden, die nicht ohne Weiteres zugeordnet werden können. Bleibt die Erkrankung unbehandelt und unerkannt, kann dies im schlimmsten Fall sogar zum so genannten Broken-Heart-Syndrom (siehe gesund-vital-online.de) führen. Stress, Nervosität, Aufregung kommen zusammen und verursachen einem Herzinfarkt ähnliche Symptome.

Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit

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Liebe Mamas, mein Appell an euch: Bitte lasst euch nicht stressen! Achtet auf eure Gesundheit und spannt möglichst Papa, Großeltern, Freunde oder auch einen Babysitter ein. Sucht euch eure ganz persönlichen Ruheinseln im Alltag und tankt eure Reserven wieder auf. Hütet euch davor, in den Kreislauf aus Anstrengung und Unzufriedenheit zu verfallen, wenn ihr wieder euren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden könnt.

Ist das Problem frühzeitig erkannt, findet ihr hoffentlich noch einen Weg, um dem drohenden Burn-Out zu entfliehen und euer Gleichgewicht wiederzufinden. Der Griff zu den Tabletten ist da nur der letzte Weg, wenn ihr keine andere Möglichkeit mehr seht. Seid ihr betroffen, möchte ich euch jedoch motivieren, euch um euch zu kümmern und euch rechtzeitig Hilfe zu suchen. Weitere Infos findet ihr auch hier.