Rückblende. 24 Stunden früher. Um mich herum tobt das Chaos. Hetzende Leute, Gedränge, Koffergeschiebe. Ich bin stille Beobachterin am Berliner Bahnhof. Direkt neben mir ein Pärchen, das sich tränenreich voneinander verabschiedet. Witzigerweise bewahrt die Frau die Fassung, während der Mann sich an sie klammert. Sie ist diejenige, die wegfährt, er derjenige, der bleibt.
Andere Etage. Zwei ältere Ehepaare kämpfen sich durch die Menschenmassen. Direkt neben mir verabschieden sie sich lang und breit, da sie auf den dramatischen Abschied am Gleis verzichten wollen. Dann die Erkenntnis, dass sie doch noch einen gemeinsamen Weg vor sich haben: Aufs Klo wollen nämlich alle 4 noch. Geschäftig ziehen sie von dannen und verschwinden aus meinem Blickfeld.
Was ich hier mache? Auch ich habe gerade einen Abschied hinter mir. Hatte ich gestern noch Callamaries Geburt beigewohnt, ist sie nun mit ihrer Mama Tanja auch schon auf dem Weg nach Hause. Und die Geburt hat echt länger gedauert als gedacht. Waren es 1 Stunde oder sogar 1,5 Stunden? Das habe ich verdrängt. So ist es halt, wenn man sich die Kleinen selbst aussuchen kann… Tschüss Tanja, tschüss Callamarie. Wie heißt es doch so schön? Ich wünsche euch 4 eine tolle Kennenlernzeit.
Ich blicke auf und sehe, wie der Mann von vorhin sich in Richtung des Gleises und des ICEs beugt, in dem auch Tanja und Callamarie verschwunden sind. Immer noch down sucht er schließlich das Weite. Und das habe ich auch getan. Ich habe noch ein paar Stunden, bevor ich Berlin den Rücken kehren muss. Auf ins Berlin Dungeon!